Jagdstillleben mit Rebhühnern

künstler:Willem van Aelst
(1627-1683)
datierung:undatiert
technik:Öl auf Leinwand
maße:68,2 x 53,2 cm

Willem van Aelst verband in seinen Jagdstillleben präzise Naturdarstellung mit mythologischen Bezügen. Sein Werk steht exemplarisch für die detailreiche und symbolisch geprägte Stilllebenkunst des niederländischen Barock.

Jagdstillleben mit Symbolkraft

In einer einfachen Nische präsentieren sich einige frisch geschossene Rebhühner, die dank ihrer niedrigen Flughöhe eine beliebte Jagdbeute darstellen. Ihr lateinischer Name Perdix verweist auf eine Episode aus der klassischen Dichtung, die Metamorphosen des römischen Dichters Ovid (VIII, 236–259): Hier wird erzählt, wie Perdix bzw. Talos, ein hochbegabter Schüler des Dädalus, durch besondere Leistungen wie die Erfindung von Säge und Zirkel den Neid des Lehrers erregte und einem Mordanschlag zum Opfer fiel, dann aber von Minerva, der Schutzgöttin des Handwerks, in ein Rebhuhn verwandelt wurde.

Willem van Aelst gehört zu den herausragenden Spezialisten für Jagdstillleben, die sich durch anatomische Präzision und Naturnähe in besonderem Maße auszeichnen. Seine künstlerische Laufbahn begann der Maler in Delft, dem Zentrum der für handwerkliche Genauigkeit und Detailfreude berühmten „Feinmalerei“, das bis ins 18. Jahrhundert die europäische Sammlerelite faszinierte. Auch war Willem van Aelst ein überaus weltläufiger Künstler, zu dessen Stationen Frankreich und der Hof der Medici in Florenz zählten.

Als nicht weniger wählerisch erwies sich das Geschmacksniveau in Amsterdam, das der Wohlstand des sogenannten Goldenen Zeitalters zu einer Luxusmetropole hatte werden lassen. Hier, inmitten einer ebenso anspruchsvollen wie potenten Kundschaft, hat der Maler die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbracht.

Text: Ulrich Becker