Bildung

Dr. Hans Riegel-Fachpreise

Die Dr. Hans Riegel-Fachpreise sind Auszeichnungen für hervorragende vorwissenschaftliche Arbeiten im MINT-Bereich und werden jährlich in Zusammenarbeit mit österreichischen Hochschulen an AHS-Maturant*innen verliehen. Die Prämierung mit einem Dr. Hans Riegel-Fachpreis soll junge Menschen bestärken, einen Bildungs- und Berufsweg im naturwissenschaftlichen oder technischen Bereich einzuschlagen. Gewinner*innen erhalten zudem Zugang zum MINT TANK, einem umfangreichen Förderprogramm bestehend aus Fachseminaren, Veranstaltungen und Vernetzungsmöglichkeiten.

Maturant*innen aus ganz Österreich haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten an den beteiligten Hochschulen einzureichen, an denen sie begutachtet und bewertet werden. Im Jahr 2021 haben dies 343 Maturant*innen getan. Die meisten Einsendungen erzielte das Fach Biologie mit 169, gefolgt von Physik mit 71 und Mathematik mit 39. In Informatik wurden 24 Einreichungen gezählt, in Chemie 22 und in Geographie 18.

Die Dr. Hans Riegel-Fachpreisverleihungen fanden 2021 online sowie in Präsenz statt. Den Auftakt machte die Online-Verleihung der FH Wiener Neustadt am 18. Juni. Zwölf Preisträger*innen aus Niederösterreich, Kärnten und dem Burgenland wurden in den Fächern Physik, Informatik, Mathematik und Biologie ausgezeichnet. Erstmals sind die Dr. Hans Riegel-Fachpreisverleihungen an der Universität Linz sowie an der Universität Innsbruck in hybrider Form, via Livestream sowie vor Ort, veranstaltet worden. In Linz wurden zwölf Auszeichnungen vergeben und in Innsbruck kürte eine Fachjury 17 Preisträger*innen.

Vor Ort fanden im September die Dr. Hans Riegel-Fachpreisverleihungen der Universität Wien, der Universität Graz und Universität Salzburg statt. In Wien erzielten 17 Maturant*innen Platzierungen in den Fächern Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik und Physik. Im Meerscheinschlössl in Graz sowie auf der Edmundsburg in Salzburg wurden jeweils 12 Preisträger*innen in den Fächern Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik prämiert.

MINT TANK

Preisträger*innen eines Dr. Hans Riegel-Fachpreises haben die Möglichkeit Teil des MINT TANKs, einem umfangreichen Förderprogramm, zu werden. Die Kaiserschild-Stiftung organisiert gemeinsam mit der deutschen Dr. Hans Riegel-Stiftung unterschiedliche Veranstaltungsformate, um einen interdisziplinären Austausch zwischen österreichischen und deutschen Preisträger*innen zu fördern. Neben der Vernetzung ermöglicht der MINT TANK auch das Kennenlernen renommierter Persönlichkeiten aus Wissenschaft sowie Wirtschaft.

Den Auftakt der MINT TANK-Formate bildet der „Einstieg: MINT TANK“, eine dreitägige Veranstaltung, die ehemalige Sieger*innen im Jahr nach ihrer Prämierung zusammenbringt. In Österreich findet die Einstiegsveranstaltung jährlich in Linz statt. 2021 wurde aufgrund der Corona Pandemie auf eine Umsetzung vor Ort verzichtet. Aus diesem Grund hat die Kaiserschild-Stiftung gemeinsam mit der Dr. Hans Riegel-Stiftung einen digitalen Einstieg am 15. und 16. Jänner 2022 veranstaltet.

120 Teilnehmer*innen aus Österreich sowie Deutschland haben sich online getroffen und an Kurzvorträgen sowie Podiumsdiskussionen teilgenommen. Zu den Highlights zählten Keynotes von Wolfgang Enard, Leiter des Instituts für Anthropologie und Humangenetik an der LMU München, zum Thema „Die genomische Revolution“ und von KI-Expertin Manuela Lenzen mit dem Titel „Von der natürlichen zur künstlichen Intelligenz und wieder zurück“.

2021 hätte auch das größte MINT TANK-Event, die Dr. Hans Riegel-Akademie, stattfinden sollen. Die mehrtägige Konferenz findet alle zwei Jahre statt und umfasst ein vielfältiges Programm aus Workshops, Vorträgen und Rahmenevents. Pandemiebedingt konnte die Veranstaltung nicht umgesetzt werden. Für 2022 ist die Dr. Hans Riegel-Akademie von 22. bis 25. September in Brühl bei Köln geplant.

Wissenschaftswerkstatt

Die Wissenschaftswerkstatt ist ein Projekt für Mittelschulen (MS) und begleitet Schüler*innen vier Jahre lang durch ihre Schulzeit. Im Rahmen von Workshops werden Kinder ermutigt, forschend Phänomene in ihrer Umwelt zu betrachten und Hemmschwellen zur Wissenschaft abzubauen.

Ausgebildete Betreuer*innen leiten die Teilnehmenden beim Experimentieren an und gemeinsam werden Alltagsphänomene untersucht. Durch dieses Vermittlungsangebot werden Schüler*innen in ihrer Problemlösungskompetenz gestärkt und neue Bildungs- sowie Berufswege vermittelt. Didaktisch sowie wissenschaftlich wird das Projekt von der Universität Graz begleitet.

Aufgrund der Corona Pandemie wurde 2021 für den Präsenzunterricht ein Hygienekonzept entwickelt und ein hybrides Modul zum Thema Klimaphysik erarbeitet. Zusätzlich wurden Online-Schulungen für Lehrende angeboten. Da manche Module das Experimentieren vor Ort in Kleingruppen voraussetzen, konnten 2021 aufgrund von Lockdowns und den damit verbundenen Schulschließungen nicht alle Workshops umgesetzt werden. Trotz dieser Herausforderungen wurden im Sommersemester 79 % und im Wintersemester 90 % aller Module durchgeführt.

2021 bildete auch das Abschlussjahr des zweiten Projektdurchgangs der Wissenschaftswerkstatt. Ein Durchgang endet jeweils nach der vierjährigen Betreuung einer Schulklasse und schließt mit einer Veranstaltung ab. Die Abschlussfeier wurde online abgehalten und beinhaltete eine virtuelle Besichtigung der Fachabteilung Physik der Universität Graz. Auch wurde auf vier Jahre Wissenschaftswerkstatt zurückgeblickt und ein Expertengespräch zwischen Lernenden und dem Klimawissenschaftler Ulrich Fölsche abgehalten.

An der Wissenschaftswerkstatt nahmen 2021 zwölf Schulen, davon acht in der Steiermark und vier in Kärnten, teil. Insgesamt profitierten somit 246 Schüler, davon 135 Schüler und 111 Schülerinnen, von dem Projekt.

Kinderuni on Tour

Die Kinderuni on Tour war ein von 2011-2021 umgesetztes Projekt der Kaiserschild-Stiftung in Kooperation mit der Kinderuni Wien. Volksschüler*innen aus Niederösterreich besuchten umliegende Natur- und Nationalparks und nahmen an einem Programm aus eigens für sie konzipierten Vorlesungen von Wissenschaftler*innen teil und führten selbst Experimente durch. Auf diese Weise wurden Einblicke in Universität und Forschung vermittelt.

2021 wurde das Projekt aufgrund der Corona Pandemie adaptiert und das Kinderuni on Tour-Team besuchte Schulen vor Ort. Der Turnsaal wurde dabei zu einem Hörsaal umfunktioniert und im Zentrum stand das Motto: „Forsche! Frage! Staune! Erlebe Wissenschaft!“

Die Kinderuni on Tour besuchte 2021 die Volksschule Ladendorf, Volksschule Straning-Grafenberg und Schule im Dialog Mold in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Thayatal. Weitere Stationen der Kinderuni on Tour waren die Volksschule Gaming, Volksschule Mitterbach und Volksschule Annaberg mit dem Naturpark Ötscher-Tormäuer. Auch die Kinder der Volksschule Mühldorf und Volksschule Maria Laach mit dem Naturpark Jauerling-Wachau konnten von einem Besuch profitieren. Die letzte Station bildete die Volksschule Lunz am See in Zusammenarbeit mit dem Haus der Wildnis im Wildnisgebiet Dürrenstein.

Fortbildungen für Lehrkräfte

Neben der Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bildungsbereich, ist es ein weiteres Ziel der Kaiserschild-Stiftung, auch Lehrkräfte im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen zu unterstützen. In Kooperation mit der Universität Graz sowie der Pädagogischen Hochschule Graz bietet die Kaiserschild-Stiftung für Lehrer*innen der Sekundarstufe I die Fortbildung „Aktuelle Physik in den Unterricht bringen“ an.

Ziel der Schulung ist es, den Lehrkräften Informationen zu aktuellen naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen näherzubringen und ihnen zu vermitteln, wie dieses Wissen in der eigenen Unterrichtspraxis genutzt werden kann. Die Teilnehmenden werden ein Semester lang von Didaktiker*innen und Wissenschaftler*innen betreut. Unterrichtsplanung, Weiterentwicklung individueller Unterrichtsmaterialien sowie Erfahrungsaustausch stehen im Vordergrund.

2021 behandelte die Fortbildung die Themen Astronomie und Klimaphysik. Die Fortbildung wurde zu jedem Thema zweimal mit der Möglichkeit der Präsenz- sowie Onlineteilnahme durchgeführt. Insgesamt nutzten 44 Lehrende, davon 20 aus der Mittelschule und 24 aus der AHS, das Weiterbildungsangebot.

In der Lehrkräftefortbildung mit dem Thema Astronomie vermittelte Physikerin Manuela Temmer Informationen aus aktuellen Gebieten der Astrophysik und Spektroskopie von Sternen. Fachdidaktikerin Ingrid Krumphals ging darauf ein, wie das Besprochene im Unterricht und in Bezugnahme auf den aktuellen Lehrplan vermittelt werden kann. Fachliche Eindrücke im Rahmen der Klimaphysik-Schulung erhielten die Lehrenden von Ulrich Fölsche vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel sowie von Thomas Schubatzky vom Institut für Physik der Universität Graz. Ulrich Fölsche vermittelte den aktuellen Forschungsstand zum Thema Klimaphysik. Thomas Schubatzky präsentierte Ergebnisse einer Befragung von Jugendlichen über ihre Einstellung zum Klimwandel und vermittelte praxisorientierte Strategien zum Umgang mit Klimamythen im Unterricht.

Im Anschluss an die Fortbildung für Lehrkräfte steht allen Teilnehmenden eine virtuelle Lern-Plattform zur Verfügung, um sich weiterhin austauschen und vorgestellte Materialien sowie Umsetzungsideen für den Unterreicht zu verschiedenen Schulstufen abrufen zu können.